Faszination Marokko

              

Drei bis vier Flugstunden von Deutschland entfernt: Endlose Sandstrände – Gebirgspanoramen im Hohen Atlas – Dattelpalmenoasen – die Medina als orientalische Stadt – die Architektur der Kasbahs – gläserne Hochhäuser – Zelte der Halbnomaden mit ihren Ziegen- und Schafherden – Wüstendünen der Sahara – Dromedare und Esel – Landrover und Fahrräder . . . . . . . . . um nur einige Kontraste zu erwähnen.        

Schon vor einigen Jahren hatten wir eine Reise in dieses Land geplant, aber wegen politischer Unruhen und Attentate doch lieber verschoben. Während es in diesem Jahr in den nordafrikanischen Nachbarstaaten zu revolutionären Aufständen kam, blieb es in Marokko ruhig. So hatten wir also keine Bedenken, die Busrundreise zu starten.

Warum hat es in Marokko keinen Aufstand der Bevölkerung gegeben? Achmed, unser Reiseführer, wies uns immer wieder auf die vielen neuen Baugebiete an den Ortsrändern hin: Sozialer Wohnungsbau überall! Der Staat lässt Wohnungen errichten, stellt Kredite zur Verfügung, mit denen die Menschen die Wohnungen erwerben und abbezahlen Können. Eine durchschnittliche Wohnung kostet umgerechnet ca. 20000 Euro. „Staat“  meint in erster Linie König Mohammed VI., der seit 1990 im Amt ist und im sozialen und religiösen Bereich viele Reformen in Gang gesetzt hat. Vor allem den Frauen wurden deutlich mehr Rechte zugebilligt, z. B.  gibt es jetzt  weibliche Ministerinnen oder Polizistinnen. Insgesamt ist der Demokratisierungsprozess erheblich vorangeschritten. All dies sind Indizien dafür, dass der König die Zeichen der Zeit erkannt hat. Die Bevölkerung scheint dieses Entgegenkommen zu spüren und verhält sich ruhig. Was nicht heißt, dass nicht noch sehr viel zu tun bleibt, um die gewaltigen Gegensätze zwischen Arm ind Reich, die wir beobachten konnten, auszugleichen.

.Unsere Tour im Überblick:

                                            

 

In Casablanca fuhren wir zum ersten architektonischen Höhepunkt, der Großen Moschee Hassan II.  Es ist die zweitgrößte Moschee der Welt – nach der in Mekka –  und bietet 100000 Betenden Platz.. Ein gläsernes Schiebedach kann bei Bedarf geöffnet werden und erlaubt so den ungehinderten Blick gen Himmel.Das Minarett ist mit 200 m Höhe der höchste Sakralbau.

 

                                            

Weiter ging die Reise in die Hauptstadt Rabat. Von weitem schon zu sehen ist der Hassanturm- ein Minarett einer nie vollendeten Moschee. Gegenüber befindet sich das Mausoleum von Mohammed V. Das ganze Ensemble wird von der königlichen Garde bewacht.

                                   

  

Einen ganzen Tag verbrachten wir in  der Königsstadt Fes. Nachdem wir uns von einem Hügel aus einen Überblick über die Stadt verschafft hatten, galt unser Hauptinteresse der Medina ( Altstadt). Es ist der sehenswerteste und älteste Teil der Stadt, den die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte. Die Medina ist von einer durch zahlreiche Stadttore durchbrochenen  Mauer umgeben. In ihr leben und arbeiten ca. 350000 Menschen und sie ist damit die größte Medina der Welt. Für Autos ist in den engen Gassen kein Durchkommen, deswegen ist der Esel das  wichtigste Transportmittel, außer den vielen von Menschen gezogenen Handkarren. Leben pur! Das Besondere ist, dass es neben den unzähligen Geschäften – wie in jedem Basar – eben auch die vielen Handwerker jeglicher Art gibt, die ihre Arbeit verrichten.

 

 

 

 

 

 

    

Mittendrin in der Altstadt befindet sich auch eine Gerberei und Färberei von Leder. In glühender Hitze und bei beißendem Gestank stehen die Männer dort in den Bottichen und bearbeiten das Leder. Grausame Verhältnisse!

 Von dem langen Rundgang konnten wir uns in einem marokkanischen Restaurant erholen. Wir wurden verwöhnt mit vielen leckeren Vorspeisen, verschiedenen Schmorgerichten, Obst, Kuchen und zum Schluss gab es  den obligatorischen Minztee.     Zur Freude aller Mitreisenden wurde ich im Handumdrehen kostümiert. Man sieht, es hat mir Spaß ????   gemacht.

 

 

  

Der Tag klang auf der Hotelterrasse aus.  Dort wurde uns noch ein Naturschauspiel geboten. Wir konnten einen Zug von genau 263 Störchen auf dem Weg nach Süden über uns beobachten.( Heidi hat gezählt.) Einen hatten wir schon am Tag mitten in Fes erblickt. 

 

          

Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen. Vor uns lag eine lange Busfahrt in den Süden des Landes. Wir überquerten den Mittleren Atlas auf einem Pass mit über 2000 m Höhe. Dort sind einige Wintersportgebiete erschlossen. Nachdem wir auch den Hohen Atlas hinter uns gelassen hatten, erreichten wir am Abend die Palmenoase Erfoud am Rande der Sahara. Die Einrichtungen des Hotels dort haben uns sehr gut gefallen, ähnlich, wie wir es vor ein paar Jahren in Namibia erleben duften. Wir waren in Afrika angekommen. Da wir hier 2 Tage blieben, gab es auch Gelegenheit, den Pool zu genießen.

     

Höhepunkt unseres Aufenthaltes hier war eine organisierte Tour  mit Geländewagen auf schlecht markierten Schotterpisten zum Erg Chebbi, dem größten Sandwüstengebiet mit über 100 m hohen Dünenkämmen. Auf dem Wege dahin stoppten wir noch bei einem Nomadenzelt, nahmen einen Tee zu uns und dann ging es weiter zu den Berbern, die schon mit ihren Dromedaren auf uns warteten. Wir verzichteten auf den kurzen Ausritt und genossen so die Weite der Wüste.  Einer der Berber war wohl mit dem Moped zur „Arbeit“ hergefahren.

 

 

 

 

Nach diesen Wüstenerfahrungen ging es jetzt gen Westen über den Hohen Atlas in die Todra-Schlucht -einem weiteren landschaftlichen Höhepunkt unserer Tour. Die Schlucht ist an der engsten Stelle gerade mal 10 m breit.

 

Eine Nomadenfrau füllte in die verschiedenen Behälter Wasser ab, wird sie auf einen Esel laden, vielleicht auch einen auf dem Kopf tragen und sich dann auf den Heimweg begeben. Wer weiß. wie lang der Rückweg ist? – Frauenarbeit konnten wir täglich beobachten, während die Männer vor den Cafes und Geschäften saßen. Unser Reiseführer Achmed erklärte uns, die Männer würden lange und intensiv darüber nachdenken, ob sie arbeiten wollen, und wenn ja – wann?   Inschallah!  (= hoffentlich/so Allah will)

Die weitere Strecke verlief entlang der Straße der Kasbahs. Das sind die ehemaligen Herrensitze der Berber. Sie wurden errichtet aus gestampften Lehm und prägen zwischen den Palmenoasen die Landschaft. Da viele von ihnen zu zerfallen drohen, schützt die UNESCO einige von ihnen als Kulturschatz.   Ait Benhaddou dient als Kulisse für etliche Historienfilme, z. B.  für „Der Gladiator“. Gemeinsam mit unseren netten Reisebekannten Elke und Horst erkundeten wir den Ort.

      

 

         

Am nächsten Tag sind wir in Marakesch, dem ökonomischen Mittelpunkt in Marokkos Süden. Breite Boulevards, schicke Restaurants und Hotels, Golfplätze und Parkanlagen – und große Souks mit unendlichen Gassen und Läden. Ein Anziehungspunkt für zahllose Touristen! Und dann gibt es da natürlich den Platz Jemaa el- Fna – den Gauklerplatz.. Noch am Abend konnten wir dort teilhaben an dem unglaublichen Spektakel:  Unzählige Garküchen -Tänzer – Boxschaukämpfe -Märchenerzähler -Schlangenbeschwörer . Äffchen an der Leine – Musikanten …… faszinierend!

Fotografieren darf man das nur gegen Bezahlung, sonst werden die Schausteller sehr ärgerlich. Ich habe eine Dachterrasse als Standort für meine Fotos gewählt.

         

 

Dann hieß es Abschied nehmen von diesem fazettenreichen Land. Auf der Rückfahrt  zum Flughafen nach Casablanca grüßte uns noch einmal eine Berginschrift.

                                        ALLAH               MAROCCO             DER KÖNIG

 

 

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