Inselhüpfen auf den Kanaren

 

Sechs Inseln in 15 Tagen – bei dieser Reisekombination mit Flug, Fähre und Bus lernten wir die Verschiedenheit der Kanaren auf einer einzigen Reise kennen. Das Programm war im Prinzip so gestaltet:  Ein Tag Anreise – ein Tag Rundreise – ein Tag Ausruhen/Freizeit. (La Palma und El Hierro besuchten wir übrigens nicht.) An den Strand, zum Meer zieht es wohl die meisten Touristen. Aber erst im Landesinneren entfalten die Inseln ihren unterschiedlichen Charakter.

Auf Fuenteventura begann und endete nach 14 Tagen  unsere Reise. Die zweitgrößte Insel liegt nur 100 km vor der afrikanischen Küste. Das zeigt sich auch in einer mondähnlichen Landschaft mit hohen Dünen an der Ostküste. Es handelt sich um organischen Sand, d.h. er wurde zum Teil aus Namibia herangespült und dann mit Muschelkalk versetzt. Dadurch sind endlose breite herrliche Strände entstanden. Also wenn man einen Bade- und Strandurlaub plant, dann liegt man hier richtig.

Im Schnitt gibt es im Jahr  140 l Niederschlag, da die Berge  mit 700/800 m zu niedrig für den Steigungsregen des Nordostpassates sind. Bei unserem Aufenthalt dort empfing uns obendrein ein  Saharawind mit ca. 30 Grad.  Baden im Atlantik war angesagt.

Auf der Insel gibt es keine Industrie und auch kaum Landwirtschaft .Alles muss importiert werden, sogar das Futter für die Ziegen. Meerwasserentsalzungsanlagen sorgen für Trinkwasser, das aber nicht sehr gut schmeckt.

Eine Station auf unserer Rundfahrt war das Dorf Pajara mit seiner einzigartigen Kirche aus dem 17.Jh. Im Kirchenportal sind Tiermotive der aztekischen Kunst zu erkennen. Auswanderer in vergangener Zeit haben sie aus Mexiko zurückgebracht.

Nur selten gibt es so grüne Oasen wie in Vega de Rio Palma.

Noch am gleichen Abend erfolgte die Überfahrt nach Lanzarote,der östlichsten und vulkanischsten Insel. 300 Vulkanhügel ragen empor. Besonders eindrucksvoll, schroff und dunkel wirkt die bizarre Landschaft im Parque Timanfaya im Süden.Die Eruptionen begannen im Jahr 1730, dauerten 6 Jahre und verwüsteten 200 Quadratkilometer Land sowie 50 Dörfer. Nur einige Flechtenarten haben es bisher geschafft,ein bisschen Vegetation zurückzuerobern.

Weite Flächen der Insel sind mit organischem und vulkanischem Sand bedeckt. Diese 20 cm dicke  fruchtbare und lockere  Schicht wird durch Mauern vor dem Passatwind geschützt, um dann darin Gemüse und Wein anzubauen.

Es gibt aber auch grüne „Lichtblicke“ wie das Dorf Haria, das im „Tal der 1000 Palmen“ liegt und das wir von einem Aussichtspunkt bestaunen konnten.

Der Künstler Cesar Manrique ( 1919 – 1992) ist der berühmteste Sohn der Insel und sein positiver Einfluss ist überall zu spüren.An Kreisverkehren sieht man seine riesigen beweglichen Skulpturen.

Er hat aber auch dafür gesorgt, dass es keine Hochhäuser oder Reklametafeln gibt. Die tradionellen Stilmerkmale, z.B. die üblich weiß getünchten Häuser, heben sich markant hervor.

Am selben Tag starteten wir noch zu einer kurzen Überfahrt zu Nachbarinsel La Graciosa mit seinem kleinen Hafen. Hier leben nur 700 Menschen und es gibt keine befestigten Straßen, auf denen man nur mit Land Rovern vorwärtskommt. Tagestouristen wie wir bevölkern die Gassen. Auf der Hin- und Rückfahrt war es an diesem Tag recht stürmisch und wir mussten uns auf der kleinen Fähre gut festhalten.

Und der nächste Inselhüpfer stand an. Nach einem langen Tag auf See landeten wir auf Teneriffa, der größten und unserer Meinung nach vielseitigsten Kanareninsel: Meer – Strand – Gebirge – Bananenfelder – Kiefernwälder – interessante Ortschaften. Unser Standort war Puerto la Cruz an der Nordwestküste mit seinen schwarzen Stränden.

Das erste Ziel auf der Rundfahrt war Garachico, eine elegante Stadt mit stattlichen Gebäuden und schönen Holzbalkonen.

Es gibt allerding keinen echten Strand, aber das Schwimmen in den natürlichen Buchten an der felsigen Küste  mit seiner vorgelagerten Felseninsel hat bestimmt auch seinen Reiz.

Weiter ging die Fahrt zum angeblich größten und ältesten Drachenbaum der Welt. Er soll schon über 1000 Jahre alt sein. Zweifel diesbezüglich kommen auf, wenn man weiß, dass seine Luftwurzeln von oben nach unten wachsen und der Baum innen hohl ist. Baumringe gibt es also nicht.

Durch dichte Passatwolken ging die Fahrt nun aufwärts in den Parque Nacional del Teide. Mit 3718 m ist der Teide sogar der höchste Berg ganz Spaniens.Das Mikroklima bescherte uns auf der Nordseite Regen und auf der Südseite ab 2000m Höhe Sonne.Ein wunderbarer Anblick!

Der Park ist eine Welterbestätte der UNESCO  und ein begehrtes Wandergebiet. Dort wachsen 14 Pflanzen, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt.

In der ringförmigen Caldera von 16 km Durchmesser erhebt sich der Pico del Teide. Der Krater dort oben hat einen Durchmesser von 80 Meter. Man kann ihn in 5 Std. ersteigen oder aber die Seilbahn nehmen. Zu beidem hatten wir leider keine Zeit, wobei die Option der Seilbahn nicht glücklich gewesen wäre: Sie hatte einen Defekt und die Leute mussten mühsam aus der Kabine abgeseilt werden.

Für einen Tagesausflug brachte uns eine Fähre von Teneriffa zur Nachbarinsel La Gomera. Dort gibt es keine großen Touristenzentren oder Hochhäuser – auch keine ausgedehnten Strände. Von derMitte der Insel ziehen sich 40 tiefe Schluchten hinunter zum Meer. Schmale Straßen winden sich an Felswänden entlang hinauf in den Nationalpark mit dem besterhaltenen Lorbeerwald der Welt. Hier wachsen bis zu 10 m hohes Heidekraut und endemische Riesenlöwenzahne. Wegen der gr0ßen Feuchtigkeit sind die Baumstämme mit Moos bewachsen. In diesem gr0ßartigen Wandergebiet gibt es übrigens kein Gr0ßwild – wie nirgends auf den Kanaren.Ursprünglich lebten hier nur Fledermäuse und Insekten. Kaninchen, Mäuse und Ratten z.B. wurden irgendwann importiert.

Heiderkraut (Erika)

Riesenlöwenzahn

 

Überraschend war für uns die Vorführung der Pfeifensprache, die früher auf Gomera als Warnsignale üblich waren.Wir konnten in einzelnen Pfiffen tatsächlich Wörter wiedererkennen.Inzwischen ist die Pfeifensprache Weltkulturerbe und wird als Schulfach gelehrt.

Auf Gomera wird das Wasser aus dem Grundwasser ud den 14 Stauseen entnommen( es regnet genug) und zu 80% für den Bananenanbau verwendet. Eine Bananenpflanze braucht 20 Liter am Tag. Die Bewässerung und der Anbau werden von der EU subventioniert. Da diese Bananen aber zu klein sind, entsprechen sie nicht der EU-Norm und können daher nur auf das spanischen Festland verkauft werden. Ein Kuriosum!

Die nächste Insel Gran Canaria, die drittgrößte mit 850 T. Einwohnern, davon allein 380 T. in der Hauptstadt Las Palmas.Es ist eine fruchtbare Insel mit 3 Kartoffelernten im Jahr, 2000 Pflanzenarten, davo 40 endemische.Viele davon konnten wir in einem botanischen Garten bewundern, u.a. den „Schwiegermuttersessel“ – einen Kaktus.

Schwiegermuttersessel

In der Stadt Teror mit seinen malerischen alten Häusern mit Holzbalkonen  galt es vor allem die Basilika zu besichtigen, die Heimat der Schutzheiligen von Gran Canaria. Sie muss uns auch beschützt haben vor einem heftigen Gewitter mit Hagel! In einem Andenkenladen mit einer Schnapsprobe haben wir es gut überstanden. Die Hagelkörner waren auch für die Einheimischen ein begehrtes Fotomotiv – so etwas hatten sie noch nie gesehen.

Am nächsten Tag ging es zurück nach Fuerteventura. In den beiden letzten Tagen im Süden der Insel unternahmen wir ausgiebige Wanderungen am Strand.

Unser Pool mit Meeresblick

Ein Ziel war die kleine Hafenstadt Morro Jable mit seinem Leuchtturm.

Sehr zutrauliche Erdhörnchen, Kanarienvögel und sogar wildlebende Esel auf den Salzwiesen gestalteten die Spaziergänge abwechselungreich

Unser Rückflug war angenehm, d.h. zuerst schaukelte es sehr, aber dank des kräftigen Rückenwindes verkürzte sich die Flugzeit auf 4 Std. (sonst 5 Std.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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