Rom war unser Zielflughafen.Von dort sind wir mit dem Bus nach Sorrent und wieder zurückgefahren. Über Rom werde ich später berichten.
Unser Ferienort war also für 7 Tage Sorrent. Wir haben die Stadt ( 17000 Einw.) und die Umgebung erkundet. Während dieser Zeit war es nach unserem Empfinden etwas zu kühl: Im Schatten mit Jacke, in der Sonne reichte ein T – Shirt (ca. 15 Grad), dafür aber kein Regen tagsüber.
Die Stadt punktet mit ihrer mediterranen Atmospäre und ihren herrlichen Aussichtspunkten.
Entlang der Steilküste findet man Nobelhotels, dementspechend ist das Preisniveau in der Stadt überhaupt sehr hoch. ( Glas Weißwein 4 Euro, Glas Bier 5 Euro)
Unser Hotel war tief in die Felsen eingelassen. Man musste durch einen 150 m langen Tunnel zum Foyer gehen.
In die beiden Häfen Marina Piccolo, der Fährhafen, und Marina Grande, kleiner Fischerhafen, musste man vom Stadtzentrum steil bergab und natürlich auch wieder mühsam hochgehen.
Man sieht schon, dass es hier wie auch auf der ganzen Halbinsel und Capri kaum ausgedehnte Badestrände gibt.
Ein besonderes Erlebnis war die Prozession am Karfreitagabend. Mehrere hundert Menschen in schwarzen Gewändern mit Kapuzen gingen langsamen Schrittes durch den Ort. Vorweg eine Musikkapelle mir schwermütigen Melodien, danach jeweils in Dreierreihen die Teilnehmer mit Oellampen, Kreuzen oder anderen Insignien. Eingebettet in den Trauerzug waren Gruppen, die Choräle sangen – sonst herrschte absolute Stille, auch unter den Zuschauern am Straßenrand. Eine eindrucksvolle Szenerie! ( Ich scheute mich , Fotos mit Blitzlicht zu machen – es hätte die Atmosphäre gestört.)
Halbinsel Sorrent
Auf einer Busfahrt ging es zur Amalfiküste am Golf von Salerno. Dies ist wohl der spektakulärste Küstenabschnitt im Mittelmeerraum. Die Straße – die Amalfitana – verläuft in zahllosen Serpentinen in teils beträchtlicher Höhe, immer wieder mit Blick auf verschiedene Buchten und die an den steilen Berghängen befindlichen Orte, wie z.B. Positano oder Amalfi.
Positano ist nur über unzählige Treppen zu erkunden. Auch heute werden noch Esel gebraucht, um Waren in das obere Stadtgebiet zu befördern. John Steinbeck hat Positano als „einzige senkrechte Stadt der Welt “ bezeichnet.
„Wir lieben Verkehr!“ so meinte unsere Reiseleiterin ironisch. Ich hätte mit unserem ja inzwischen verkauften Wohnmobil (war 2,30 m breit) auf der so schmalen Amalfitana nicht fahren wollen. Ohne Schramme wäre das nicht gelungen. Nicht umsonst wird die Straße im Volksmund auch „Mamamia“! genannt. So wundert es auch nicht, dass wir nur wenige Autos ohne Beulen oder Kratzer gesehen haben.
Die Einwohner der Halbinsel Sorrent an der Küse leben zu 90% vom Tourismus, im Innern zu 10% von der Landwirtschaft. Neben Oliven, Tomaten und Gemüse gedeihen hier das ganze Jahr über Zitronen, die u.a. natürlich auch für die Produktion des so beliebten Limoncello grbraucht werden.
Neben den kleinen sauren Zitronen gibt es auch die Brot-Zitronen( limone di pane). Sie erreichen die Größe einer Honigmelone und zeichnen sich durch eine dicke,weiße essbare Innenschale aus.
Das Landesinnere kann man durchaus als eine Gebirgslandschaft ( bis 1400 m) bezeichnen, wie Heidi und ich auf einer Wanderung von Massa Lubrense nach Santa Agata mit ca. 300 Höhenmetern zu spüren bekamen.Auf dem Wg kamen wir auch an einer heute noch benutzten öffentlichen Waschstelle vorbei.
Auf eine Exkursion auf den Vesuv und nach Pompeji haben verzichtet (da waren wir schon vor vielen Jahren), aber eine Tour durch Neapel wollten wir uns nicht entgehen lassen.Die Stadt hat offiziell 700000 Einwohner, aber real sind es wohl 1 Mio. So genau weiß das wohl keiner in Italien. Nach einem Spaziergang durch moderne Stadtviertel und die Altstadt mit typischem Flair
ging es dann in die Unterwelt Neapels, nämlich in den Bourbonen- Tunnel. Einmal als Fluchttunnel vom Palast zum Hafen von Ferdinand I gebaut,wurde er später als Lager für beschlagnahmte Fahrzeuge aller Art und im 2. Weltkrieg als Luftschutzbunker benutzt.
Insgesamt sind die Katakomben mit Grotten und Tunnel unter der Altstadt über 100 km lang. Aus der römischen Zeit stammt auch das System unterirdischer Zisternen und Wasserleitungen.
In Neapel und das gilt auch für Rom ist man dabei, das U-Bahnnetz zu erweitern, aber der Bau verzögert sich seit Jahren, weil man immer wieder auf historische Bauten stößt, die archeologisch abgeklärt und geborgen werden müssen.
Neapel hat ja keinen guten Ruf: Verfall vieler Kulturgüter, Müllkrise,Camorra,Korruption.
Dazu passt die Anekdote: Ein Mann steht vor den Auslagen einen Straßenhändlers und betrachtet alles ganz genau. Der Verkäufer bittet:“ Nicht stehlen, ist schon gestohlen!“
In Neapel soll ja die Pizza erfunden worden sein. Natürlich probierten wir in einer klassischen Pizzeria eine wirklich leckere Pizza Margherita.
Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise war der Besuch auf Capri. Bei schönstem Wetter und angenehmen 20 Grad ging es mit dem Schnellboot in 25 Minuten von Sorrent zur Insel. Eine Bilderbuchkulisse empfing uns schon am Marina Grande und setzte sich fort bei unserem Rundgang. Kein Wunder, dass so viele berühmte Persönlichkeiten sich hier schöne Villen haben bauen lassen.
Die Kalksteininsel ist nur rund 10 km² groß. Felswände stürzen bis zu 100 m in die Tiefe, was wir besonders auf einer Inselumrundung mit dem Boot bewundern durften. Dabei sind wir auch an der Blauen Grotte vorbeigefahren. Auf eine Einfahrt mit den Ruderbooten haben wir verzichtet.
Wahrzeichen Capris sind die 3 Karstkegel imMeer – die Faraglioni – einer 109 m hoch. durch den mittleren sind wir mit dem Boot gefahren.
Besonders gute Aussicht hatten wir von der Gartenanlage Kaiser Augustus. Die wurde von Alfred Krupp angelegt und später Augustus gewidmet, der die Insel entdeckt haben soll und sich häufig dort aufgehalten hat.
Rechts das Fünf-Sterne -Hotel Belvedere, in dem im 2. Weltkrieg Churchill und Eisenhower logierten. Es war Sitz des US-amerikanischen Militärkommandos.
Wir hatten schon oft den Vesuv von Sorrent oder Neapel im Visier, aber immer in Wolken bzw. Dunst. Capri bot ihn uns wolkenfrei.
Das Ortszentrum von Capri-Stadt heißt Piazetta und ist der Anlaufpunkt für alle Tagesgäste. Das Preisniveau ist dementsprechend: Ein Espresso füt 4,50 Euro.
Von den Touren durch Rom ausführlich zu berichten wäre bei der Fülle der antiken Bauten, die wir gesehen haben, zu umfassend. Daüber gibt es schon zahlreiche kompetentere Abhandlungen.
Rom hat aktuell 3 Mio. Einwohner. Da die Stadt im 2. Weltkrieg nicht zerstört wurde, findet man im Zentrum keine modernen Hochhäuser. Andererseits konnten auch keine Schnellstraßen konzipiert werden – also Verkehrschaos im Dauerzustand.
Rom zur Osterwoche – bedeutet Massentourismus, wie wir es noch nicht erlebt haben. Die Reisenden von 6 bis 7 Kreuzfahrtschiffen täglich ergießen sich zusätzlich in die Stadt – und alle werden zu den Highlights geführt.
Vor dem Petersdom mussten wir uns 2,5 Std. in eine Warteschlange einreihen.
Kapitol Kolosseum
Trevi Brunnen – näher sind wir nicht herangekommen.
Heidi hat dann doch auf der Spanischen Treppe einen Platz gefunden
Natürlich ist Rom immer eine Reise wert, aber nicht über Ostern. Das hatten wir bei der Terminierung der Reise nicht bedacht.