Harz – im „Winter“

Eine ausreichende Schneelage  –    6 km gespurte Loipe auf der ehemaligen Bahntrasse von Clausthal nach Altenau  – wenige Grad unter Null – Sonnenschein – …..   so hatten wir es uns gewünscht.

Doch leider konnten wir die Ski gleich abstellen. Wärmere Temperaturen und  ein Regentag sorgten für Schneematsch und Nässe. Wandern unter schwierigen Bedingungen war angesagt. Dennoch waren wir täglich unterwegs.Die beiden Fotos zeigen die Entwicklung. sad

 

In Clausthal – Zellerfeld hatten wir unsere Ferienwohnung. Die Doppelstadt mit ihren ca. 15000 Einwohnern liegt auf der Oberharzer Hochfläche. (500 – 600 m ü. d. M.). Hier entstand im 17. Jahrhundert das bedeutendste Bergbaurevier Europas. Eisen, Blei, Kupfer und vor allem Silber wurden gefördert. 1775 wurde hier die erste Lehranstalt für Berg- und Hüttenwesen gegründet.Heute hat die TU Clausthal mit ihren 4000 Studenten ein breitgefächertes Angebot für viele Berufsfelder technischer Art. Viele Studenten kommen aus dem Ausland und prägen das Stadtbild, genauso wie die zahlreichen alten und neueu Gebäude  der TU.

 

Im Zentrum findet man die imposante Holzkirche.

Wenn man um die Stadt herumgeht, trifft man bald auf einen der vielen Teiche. Von unserer Ferienwohnung am Stadtrand konnten wir durch den Garten direkt zu einem gelangen, dem Pfauenteich. Auf dem Damm haben wir  z.T. unsere Wanderungen begonnen.Das sind die Anlagen des  UNESCO Welterbes “ Oberharzer Wasserwirtschaft“.

Etwa 65 Teiche , rund 70 km Gräben und 20 km Stollen werden im Raum Clausthal – Zellerfeld funktionsfähig gehalten. Einst wurden alle Teiche zur Erzeugung von Wasserkraft für die vielen Bergwerke gebraucht. Man zapfte weit entfernt liegende Bäche an, um ihr Wasser in eine ganz andere Richtung umzuleiten. Teiche mit standfesten Dämmen und regulierbaren Abflüssen wurden angelegt. So konnte in Trockenzeiten Wasser zu den Bergwerken geführt werden. Damit überwand man sogar die Wasserscheide zwischen  Süd- und Nordharz.

Eine Wanderung unternahmen wir zum Polsterberger Hubhaus.Das ehemalige Pumpenhaus wird heute als Waldgaststätte genutzt.

Hier wurde das Wasser auf ein 18 m höheres Niveau gepumpt. Das war notwendig, weil die ergiebigen Silberbergwerke in Clausthal auf so hohem Niveau lagen. Die Antriebskraft im Polstertal wurde durch das Aufschlagwasser  an 2 Kunsträdern gewonnen und über ein sehr langes  Gestänge in das Hubhaus übertragen. Das Hubhaus diente gleichzeitig als Diensthaus für den Hubmeister und den Grabenwärter.

( Durch Antippen  vergrößern)

Das Wasser diente lange Zeit zum Einfahren in den Schacht. Dabei bewegte es über ein Rad  zwei lange Stangen. Wenn sich das Rad drehte, wurde zunächst die eine Stange im Schacht angehoben, während sich die andere nach unten senkte. Nach einer halben Umdrehung des Rades  kehrte sich die Bewegung um, nun senkte sich die erste und die zweite hob sich.

Durch geschicktes Umsteigen zwischen den beiden Stangen konnte der Bergmann also entweder in den Schacht ein- oder ausfahren. Diese Fahrkunst ersparte dem Bergmann das mühselige und zeitaufwendige Steigen auf mehreren tausend Leitersprossen.

Die Fahrkunst

Einen Ausflug unternahmen wir zum Nachbarort Hahnenklee. Dort ist ein Premiumwanderweg ausgewiesen. Der „Liebesbankweg“ über 7 km  ist bei gutem Wetter sicher sehr angenehm. Für uns war er wegen der glatten Schneereste z. T. sehr mühsam. Ansonsten scheint er sehr beliebt zu sein.

Ausgangs- und Endpunkt des Rundweges ist die Stabskirche. Sie wurde 1906/07 nach dem Vorbild norwegischer Stabskirchen ganz aus Holz gebaut und ist einmalig in Deutschland.

Am Abfahrtstag zurück nach Wennigsen überraschte uns am Morgen  Eisregen. Das Auto war mit einer Eisschicht überzogen.

Doch eine Art von „Winter“.

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